Wie alles begann – Achtung, dieser Titel ist irreführend
Posted on 11. September 2016 by Heiko
Die Tage die ich in diesem und den nächsten Beiträgen beschreibe waren sehr intensiv, geprägt von tiefer Verbundenheit und liebevoller Gemeinschaft.
Ich habe lange überlegt wie ich über diese Tage berichten will, jeder Bericht kann dieser Zeit nicht gerecht werden.
Samstag 27. August 2016
Angefangen hat es damit, dass ich das Frühstück um 10 Uhr mit Johanna, Amelie, Marie, Luise, Mohid und Fabian verpennt habe. Wache gegen 12 Uhr auf, da der Regen so laut ist. Wenig später bin ich mit einem Schirm vom Guesthouse auf dem Weg zum SnowLion, vielleicht sind die anderen noch da. Bevor ich allerdings das Common Ground, ein Cafe unterhalb des Guesthouses ankomme, muss ich durch die, über die Straße schwappenden, Fluten waten. Mit entsprechenden nassen Hosenbeinen komme ich komme ich dann in der Stadt an und gehe ins Shangrila, nachdem ich keinen der Gruppe finden konnte.
Im Shangrila sind aufgrund des Wetters alle Tische belegt und ich frage eine einzelne, lesende Frau, die ich schon mal im Restaurant sah, ob ich mich zu ihr setzen dürfe, was sie bejaht. Ich denke mir noch, die hält das Buch verkehrt herum. So bestelle ich mein Essen und als dieses kommt geht sie an den Tresen und bestellt sich noch was. Als sie zurückkehrt nutze ich die Möglichkeit und stelle mich vor. Sie heißt Tania, kommt aus Israel, ist Veganerin, Vater stammt wohl aus der Ukraine und ihr Partner ist Serbe. Wir unterhalten uns lange über die veganen Kulturen in unseren Heimatländern mit den mehr oder weniger aggressiven Gruppierungen. Ihre Schuhe sind komplett nass, zum Glück bin ich mit Sandalen unterwegs. Anschließend zeigt sie mir Läden, in denen ich nach einer wärmeren Jacke, nach der Rüsselseuche und ettlichen Tagen des Frierens, schauen kann und ich versuch ihr bei der Suche nach einem anderen Gästehaus in McLeod Ganj zu helfen. Sie ist aufgrund eines Yogakurses nach Dharamkot gezogen und will, da sie sich gestern ebenfalls zum Dalai Lama Teaching angemeldet hat.
Die Suche nach einer Unterkunft für Tania war leider erfolglos, dafür habe ich mir eine Jacke gekauft, für umgerechnet ungefähr 18 Euro. Während der Suche nach einer Unterkunft und dem Kauf meiner Jacke sehen wir Marie, Amelie und Fabian, Johanna ist immer noch nicht fit.
Auf der Suche nach einer Unterkunft sind wir auch am japanischen Restaurant Lung Ta vorbei gekommen und da Tania darüber gutes gehört hat, gehen wir kurzerhand dort essen. Es werden nur vegetarische Gerichte serviert, auf Wunsch werden die Gerichte vegan zubereitet. Wir erhalten einen Tisch direkt an einem Bücherregal voller Mangas und Tania erzählt, nachdem sie ihre nassen Schuhe ausgezogen hat, das Freunde von ihr total auf Mangas stehen und sie ein Bild vom Regal machen und an diese Freunde senden müsste. Täglich, außer Sonntags, da ist das Restaurant geschlossen, gibt es zusätzlich zur Karte ein Tagesmenü und wir bestellen uns zwei mal das Menü sowie einen Seaweed Salat, der leider nicht dem entsprach was ich mir erhofft hatte. Kurze Zeit später sitzen wir vor dem Dilemma, der Tisch ist voller Speisen und uns wird schnell klar, der Salat hätte es wirklich nicht mehr sein müssen. So essen wir uns durch unsere Menüs und schaffen diese gerade mit Müh und Not. Somit steht noch der Salat zwischen uns beiden und Tania meint, ich könne den ja als morgiges Frühstück mitnemen. Nach einigem Diskutieren und immer mal wieder ein Stück vom Salat probieren ist dieser auch vom Tisch. Beim Diskutieren war ich der fleissigere, dadurch hat Tania mehr vom Salat gehabt – das Mädel kann was wegputzen – WOW.
Ich bezahle das Essen was zu einer erneuten Diskussion führt, diese verliere ich und so läd Tania mich ins Kino ein. Wir “rollen” den Weg vom japanischen Restaurant, welches einer der tieferen gelegenen Plätze in McLeod Ganj ist zum Kino, dies liegt auf halben Weg zum Main Square und es geht immer bergauf. Am Kino angekommen stellen wir fest, das Kundun bereits um 18 Uhr lief und nicht wie wir beide angenommen hatten um 20.30 Uhr. Der Betreiber des Kinos meinte, der Aushang wäre nicht aktuell und es würde der aktuelle X-Men Film gespielt werden. Tania und ich sind uns einig, dass wir X-Men nicht sehen wollen und der Betreiber fragt uns, was wir sehen wollen. Tania möchte gerne “Wild” mit Reese Witherspoon sehen und da es mir prinzipiell fast egal ist, stimme ich ihrem Wunsch zu. Da wir beiden die ersten und einzigsten Kinobesucher für 20.30 Uhr sind können wir den gewünschten Film sehen. Während wir noch auf das Ende des vorhergegangenen Filmes warten steht Johanna auf einmal hinter uns, sie war in Kundun und war angetan vom Film, sie gibt mir noch ihre Mobiltelefonnummer, damit ich einen Kontakt zur Gruppe habe.
Wir gehen zum “Kinosaal”. Es ist ein mit schwarzem Stoff ausgekleideter Raum und vielleicht 20-30 Stühlen bestückt. Es gibt einen Beamer und eine wellige Leinwand. Vorne steht ein Laptop, auf dem die Filme gespeichert sind. Wir erhalten also eine Privatvorstellung in einem schlechteren Heimkino.
Der Film Wild ist gut und wir lachen viel. Tania hatte während ich meine Jacke gekauft hatte auch veganen Kuchen gekauft, den wir während des Filmes aßen. Der Eintrittspreis wurde nach dem Film kassiert, 300 Rupien pro Person.
Tania muss sich ein Taxi vom Main Square nehmen, da die Straßen nach Dharamkot nicht beleuchtet sind und der Weg mit rd. einer halben Stunde Laufzeit nicht geheuer ist und so begleite ich sie dorthin, da ich den selben Weg habe. Vor dem Blackmagic steht die Gäng (Johanna, Marie, Amelie, Luise, Mohit und Fabian). Wir reden noch kurz und ich bringe Tania dann endgültig zum Taxi.
Ich hatte ihr auch von den Kochkursen von Sangye erzählt und wir haben uns zum Momokochkurs verabredet. Die Gäng ist sich noch nicht sicher ob und wenn ja, wer zum Kochkurs mitkommen mag.
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